Aufregender als jedes Rockkonzert
Lukas Bärfuss’ bitterböser Ruanda-Roman "Hundert Tage"
Am Ende landet der »große weiße Engel« und bringt den geschlagenen Helden zurück in das Land der »Unschuldigen«. Was so märchenhaft klingt, ist das Finale eines Höllentrips. Der preisgekrönte Dramatiker Lukas Bärfuss erzählt in seinem Romandebüt vom Völkermord in Ruanda, von vergeblicher Entwicklungshilfe und schuldhaften Verstrickungen. Ganz unverhohlen macht er sein Heimatland, die Schweiz, mitverantwortlich am achthundertausendfachen Mord der »Hutu« an den »Tutsi«. Wie das?
Bärfuss behauptet, dass in jahrzehntelanger Aufbauhilfe aus ruandischen Ackerbauern und Viehzüchtern redliche Vollstrecker »unserer Tugenden« geworden sind. »Disziplin« und »Ordnung« seien schließlich die »Voraussetzung für einen Massenmord«. Die Demokratie-Versessenheit der Europäer habe sie blind dafür gemacht, dass hinter der republikanischen Fassade der Präsidentschaft Habyarimanas ein diktatorischer Clan sein Unwesen trieb – auf Kosten westlicher Gelder. Die Hilfsorganisationen, so erfährt man, »waren verrückt nach diesem Land«, weil Ruanda, das »Land des ewigen Frühlings« war, und weil es hier »keine Neger gab«. Die Menschen »sahen zwar so aus«, waren tatsächlich aber »afrikanische Preußen«.
Bärfuss will also die Provokation. weiter...
Am Ende landet der »große weiße Engel« und bringt den geschlagenen Helden zurück in das Land der »Unschuldigen«. Was so märchenhaft klingt, ist das Finale eines Höllentrips. Der preisgekrönte Dramatiker Lukas Bärfuss erzählt in seinem Romandebüt vom Völkermord in Ruanda, von vergeblicher Entwicklungshilfe und schuldhaften Verstrickungen. Ganz unverhohlen macht er sein Heimatland, die Schweiz, mitverantwortlich am achthundertausendfachen Mord der »Hutu« an den »Tutsi«. Wie das?
Bärfuss behauptet, dass in jahrzehntelanger Aufbauhilfe aus ruandischen Ackerbauern und Viehzüchtern redliche Vollstrecker »unserer Tugenden« geworden sind. »Disziplin« und »Ordnung« seien schließlich die »Voraussetzung für einen Massenmord«. Die Demokratie-Versessenheit der Europäer habe sie blind dafür gemacht, dass hinter der republikanischen Fassade der Präsidentschaft Habyarimanas ein diktatorischer Clan sein Unwesen trieb – auf Kosten westlicher Gelder. Die Hilfsorganisationen, so erfährt man, »waren verrückt nach diesem Land«, weil Ruanda, das »Land des ewigen Frühlings« war, und weil es hier »keine Neger gab«. Die Menschen »sahen zwar so aus«, waren tatsächlich aber »afrikanische Preußen«.
Bärfuss will also die Provokation. weiter...
Anousch - 4. Mai, 18:36
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